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DJ Artin hinter den Turntables

Es ist das Highlight eines jeden DJ’s – die Musik, die man liebt und feiert, mit der Crowd zu teilen. Auf der Bühne zu stehen und die Masse mit der Musik zu begeistern, ist für mich einfach nur faszinierend.

Aber: Kann man denn als blinder DJ vor dem Publikum live auflegen?
Ja, das geht! Und zwar mit Hilfe einer DJ Software, die die barrierefreie Nutzung gut ermöglicht.
Kurz zum Verständnis: Normalerweise hat man als sehender DJ einen Laptop mit einer Software vor sich (Virtual DJ, Serato) etc.
Die Tracks werden in die Software eingepflegt, man kann ganze Playlisten erstellen und dort verwalten. Mit Hilfe eines DJ Controllers, der per USB am Laptop oder PC angeschlossen wird, werden die einzelnen Songs vom DJ live und in Echtzeit gemixt. Diese Variante des Auflegens ist eine besondere Herausforderung, da man den Beat zweier Songs in einen Beat verwandeln muss, für Anfänger eine komplett neue Welt.

Aber nun zurück zur eigentlichen Frage: Wie kann man als Blinder mixen?

Im Prinzip genauso wie ein Sehender auch. Der einzige entscheidende Unterschied liegt darin, dass ich die DJ Software, in dem Fall VirtualDJ, mit einer Sprachausgabe meines Screenreaders bedienen muss. Ich habe somit zwei Kopfhörer. Ein Headphone für die Sprachausgabe, die mir die Songs ansagt, und auf dem anderen Kopfhörer höre ich die Musik.
Das Publikum bekommt von der Sprachausgabe nichts mit, da sie über die interne Soundkarte des Laptops wiedergegeben wird und somit nicht mit den Lautsprechern und der Soundkarte des Controllers verbunden ist.
In Echtzeit kann ich die gewünschte Musik in VirtualDJ hereinladen und sie dann im Controller zusammenmixen.

Drehregler statt Touchscreen

Die Bedienung des DJ Controllers ist aufgrund der Drehregler die geringere Herausforderung. Ich lernte schnell, wo sich die Lautstärke regeln lässt, die BPM des Songs angepasst werden kann und welchen Regler ich drehen muss, um die Musik aus- bzw. einzufaden.
Auch spielt der Equalizer eine wichtige Rolle. Anhand einzelner Regler lässt sich zum Beispiel die Gesangsstimme herausfaden sowie Höhen und Tiefen eines Songs anpassen.
Du siehst, die meiste Arbeit entsteht am Pult und weniger am Laptop.
Die einzige Regel ist nur: Je mehr Knöpfe und Regler das Gerät hat, desto besser für mich. Ein Touchpad bringt uns nicht viel, da hier nur visuell gearbeitet wird.

In nur zwei Wochen zum TV DJ werden

Die größte Herausforderung war für mich anfangs, die Übergänge perfekt erklingen zu lassen. Als ich letztes Jahr damit anfing, übte ich täglich mehrere Stunden. Das hatte auch einen wichtigen Grund, denn schon nach zwei Wochen Übung kam das Frankenfernsehen und ich präsentierte im TV ein Set von 40 Minuten Musik, und zwar ohne Fehler. Damit hatte ich mir also innerhalb von nur zwei Wochen das DJing erarbeitet.
Der Vorteil war für mich jedoch auch, dass ich zu dem Zeitpunkt sowie heute auch bereits meine Radioshow digital anhand der DAW Software Samplitude zusammenmixe.
Diese Art des Arbeitens ist jedoch für Live DJ’s nicht geeignet. Man möchte schließlich nicht teilnahmslos neben der Musik stehen und seinem eigenen set nur zuhören, sondern das Können und die Kunst des DJings soll ja live perfomrt und gezeigt werden.
Deshalb rate ich bei Live Gigs dringend zu einem Controller.
Na dann, let’s go to the stage!

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